Indian Summer 2021
Mein erstes Paddeln beim GOC
Indian Summer! Das klingt verheißungsvoll. Buntes Herbstlaub, blauer Himmel, silberne Spinnwebfäden, goldenes Sonnenlicht ...
Und genau so war dann auch die Paddeltour am 23.10.21 auf der Werra. Ich war ganz neu in der Gruppe, aber das war egal, denn man lernt sich sehr schnell kennen beim Tipi-Aufbau oder bei dem Versuch, den Bäcker für die Frühstücksbrötchen im Dorf zu finden. Die Zelte standen gerade mal 10 m von der Werra entfernt, umringt von Bäumen, ein schöner Platz, wo Nähe und Abstand sich die Waage halten konnten.
Neu für mich war auch das Leben im Tipi mit dem dringend nötigen Ofen bei den ersten Minusgraden dieses Spätsommers. Die kühle Seite dieser Jahreszeit: Bodennebel am Morgen, welcher den Flußlauf mystisch nachzeichnet, aber auch den Sitz und die Reifen meines Mopeds überfrieren ließ.
Aber erstmal saßen wir abends mit ausreichend Glühwein (perfekt zubereitet von Achim) unter dem Tarp und erzählten von früheren Touren, das heißt, die anderen erzählten und ich hörte neugierig zu. Erst als das Feuer ganz herunter gebrannt war und die Sterne wie an den Himmel gestiegene Funken leuchteten, krochen wir alle in die Zelte und rollten uns in unsere Schlafsäcke ein.
Am nächsten Morgen versprach eine strahlende Morgensonne tatsächlich einen wunderschönen Tag. Also alles zusammen gepackt, was Paddler so brauchen, und das war für mein Verständnis ein halber Hausstand: Proviant, Wechselwäsche, Geldbörse und Handy oder Fotoapparat und jede Menge mir völlig unbekannte Spezial-Paddel-Ausstattung. Das einzige, was ich auf den ersten Blick erkannte, waren in der Tat das Kanu und die Paddel selbst.
Das Einsetzen ging gut in der Gemeinschaft – jeder hilft jedem, und Emma und ich fanden das wandelnde Kanu mit Beinen auf dem Weg zum Fluss sehr lustig!
Und dann kam der Moment, auf den ich die ganze Zeit am meisten gespannt war: die ersten Paddelschläge auf dem Fluss! Das Vorbeigleiten am Ufer, zwischen gelben Sträuchern und Bäumen, fast lautlos, nur das leichte Plätschern des Wassers war zu hören. Das war für mich sehr beeindruckend. Eisvögel, Graureiher, Schwäne, Enten und zwei Pferde beim Umsetzen am Wehr begleiteten uns auf der Tour, rote Rosenblütenblätter zogen an unseren Kanus vorbei und verleiteten uns zu fantasievollen Gedanken, woher sie wohl kamen und wohin sie wollten …
Die Tour dauerte ca. 4,5 Stunden und endete wieder am Zeltplatz in Heldra, die Autos mussten wieder zurück geholt werden und dann ging es in die nächst gelegene Herberge, die mit einer guten Speisekarte kulinarische Freuden verhieß. Zum Schluss saßen wir wieder um den Feuerkorb und trotz sehr geringer Außentemperatur war uns allen warm – ob das am Glühwein lag oder an den Flammen oder am Lachen kann ich jetzt nicht mehr sagen, es war einfach nur wunderschön!
Mit bei der Paddelpartie waren…
Jörg und Emma, Herbert und Manuela, Wolfgang, Achim, Jürgen und Anuschka, die Schreiberin.